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Verhandlungen um das Semesterticket 2013/14

Auf dieser Seite soll dokumentiert werden, unter welchen Voraussetzungen das Verkehrsreferat mit Katerina Deike, Ziad-Emanuel Farag und Adrian Koslowski zusammen mit dem Studierendenrat den Vertrag des Semestertickekts ausgehandelt haben und wie er zustande kam.

 Der VRN verkauft den Studierenden derzeit (2014) ein Semesterticket, welches Fahrten im gesamten VRN-Gebiet (exklusive Westpfalz) ermöglicht. Der laufende Vertrag endet nach dem SoSe 19. Die derzeitigen Kosten für das Ticket belaufen sich auf 149,50 € zuzüglich des solidarischen Sockelbeitrages von 25,80 € (inkl. 5 € Abendregelung), die alle Studierenden bei der Rückmeldung jedes Semester zahlen müssen. Damit ist der Ticketpreis dieses Semester um 4,50 Euro gestiegen. Das Ergebnis ist ein Kompromiss. Der Sockelbetrag wurde von 22,50 Euro auf 25,80 Euro um 3,30 Euro angehoben. Durch 323.000 Euro Zuschüsse durch die Stadt und Verhandlungen der Studierenden wird der Ticketpreis in den nächsten fünf Jahren bis zum Wintersemester 2018/19 um weitere 4,50 Euro pro Jahr fix ansteigen. In einer uniweiten Urabstimmung stimmten bei einer Wahlbeteiligung von 20 Prozent 90 Prozent der Studierenden diesem Vertragsangebot schließlich zu. Dies lag letztlich vor allem am Engagement des StuRa, der sich trotz vieler Kritikpunkte am Ende für den recht fairen Kompromiss und seine Annahme aussprach, weil viele Studierende auf das Ticket sozial angewiesen sind. 

 

Schlechte Ausgangsbasis vor den 1. Verhandlungen am 30. Januar.

Die Umfrage des AK Semesterticket

Da es in den letzten 36 Jahren keine Verfasste Studierendenschaft mehr gab, die im Namen aller Studierenden sprechen kann, führt offiziell bis 2014 das jeweilige Studentenwerk die Verhandlungen. Dieses arbeiteten  in Heidelberg in der Regel mit den Studierenden in Form der früheren Fachschaftskonferenz eng zusammen. Ab 2015 ist der StuRa offizeller Vertragsparnter für das Semesterticket. Kurz vor der Konstituierung des StuRa im Dezember 2013 führte der AK Semesterticket der Heidelberger Fachschaftskonferenz noch eine Umfrage durch, in der ermittelt wurde, wie die Studierenden das Semesterticket beurteilen. An dieser Umfrage nahmen 24 Prozent der Studierenden teil. Hierbei waren 70 Prozent mit dem Preis des Semesterticktets unzufrieden.  

Der StuRa entschied sich für eine Beibehaltung des Sockelmodells

Da in Heidelberg im Jahresschnitt von Sommer und Wintersemester 53 Prozent das Ticket benutzen und damit die knappe Hälfte nicht, entschloss sich der StuRa in seinen Verhandlungen an dem bisherigen Sockelmodell festzuhalten. Das heißt, das Ticket kann jeder beziehen, es muss aber nicht gekauft werden. Nur ein Sockelbetrag (derzeit 25,80 Euro, inklusive Heidelberger Abendregelung von 5 Euro) ist dabei mit der Rückmeldung zu entrichten. Ein Semesterticket kostet damit aktuell mit den 25,80 Euro und den 149,50 175,30 Euro pro Semester. Ein Solidarticket, das jeder Studierende mit der Rückmeldung beziehen muss, fällt demgegenüber mit 125 Euro bis 130 Euro deutlich günstiger aus. Jedoch gibt es gerade in Heidelberg viele Studierende, die statt des Semestertickets beispielsweise das Fahrrad nutzen und für die es eine soziale Belastung wäre, 200 Euro mehr im Jahr als den Sockelbetrag zu bezahlen (2 mal 130 Euro statt 2 mal 25,80 Euro). Da jedoch der Sinn eines Solidartickets ist, sozialverträglich zu sein, hat der StuRa davon Abstand genommen, weil viele Studierende das Ticket gar nicht gebrauchen.

Um jedoch denjenigen, die den Sockelbetrag bezahlen, auch eine Gegenleistung zu ermöglichen, war ein weiteres Anliegen, die Abend- und Wochenenderegelung von Heidelberg, Dossenheim, Schriesheim, Leimen und Eppelheim auf das gesamte Verbundsgebiet auszuweiten. 

Viele verschiedene Interessen – Eine Urabstimmung musste her

In der Umfrage haben sich daher unter den Studierenden eine Vielzahl an verschiedenen Interessen herausgebildet. Da nicht zu ohne Weiteres zu erkennen ist, welches Interesse bei dem Semesterticket überwiegt und die Finanzierung alle Studierenden über den Sockelbetrag unmittelbar betrifft, wurde dieses Mal im Vorfeld eine Urabstimmung über das endgültige Vertragsangebot des Semestertickets hat der Studierendenrat die Urabstimmung beschlossen. Der StuRa hat in Rücksprache mit dem Studentenwerk Heidelberg beschlossen, dass diese vom 06. bis 08. Mai durchgeführt wird. 

Drastische Preissteigerungen in den letzten 15 Jahren

Im Vorfeld der Verhandlungen im Wintersemester 13/14 lag das Augenmerk auf der extremen Preisentwicklung des Heidelberger Semestertickets in den letzten 5 Jahren.  Im Wintersemester 2008/09 kostete das Ticket lediglich 116,30. Im Wintersemester 2012/13 kostete das Ticket hingegen 141 Euro. Diese Preisentwicklung schlägt sich auch in der Nutzungsquote nieder: Von 61 Prozent im Wintersemester 2008/09 sank sie auf 56 Prozent im Wintersemester 2012/13. Für dieses Wintersemester könnten die Zahlen geringer  ausfallen, da der Ticketpreis auf 145 Euro gestiegen ist. Angesichts dieser Zahlen verfolgte der Verkehrsverbund Rhein-Neckar eine paradoxe Strategie: Die Preise sollten noch weiter erhöht werden. Dies galt zum einen für den Sockelbetrag von 22,50 Euro als auch für den Ticketpreis selbst von 145 Euro.  Ursprünglich wollte  der VRN den Preis von aktuell 145 Euro auf maximal 152 Euro zum WiSe 2014/15 erhöhen. Bis zum Wintersemester 2018/19 sollte der Ticketpreis auf maximal 185 Euro steigen können. Zudem sollte der Sockelbetrag ohne Mehrleistung um 3,30 Euro auf 25,80 Euro erhöht werden. Damit hätte das Ticket dann insgesamt maximal 210,80 Euro kosten sollen. Solche Preissteigerungen sind unverhältnismäßig, wie der Blick aufs BAföG zeigt: Im Jahr 2010 wurde zuletzt das BAföG um 2-3 Prozent erhöht. Erst im Wintersemester 2016/17 wird das BAföG wieder um sieben Prozent erhöht.  Jetzt stiege der Ticketpreis in 5 Jahren um 20 Prozent an. Damit hätten insbesondere BAföG-Empfänger, die auf das Ticket angewiesen sind, künftig weniger Geld gehabt. Doch gerade auch für sie soll es bezahlbar sein. 

 

Ursprünglich Ziele für die Verhandlungen  mit dem VRN am 30.01

Für den VRN ging es beim  Semesterticket geht es auch um viel Geld. Allein der  jetzige Sockelbetrag der Studierenden der Universität Heidelberg garantiert dem VRN Einnahmen in Höhe von 1,4 Millionen Euro jährlich. Hinzu kommen Zuschüsse in Höhe vom Land in Höhe von 2 bis 3 Millionen Euro und circa 5 bis 5,5 Millionen Einnahmen aus den Ticketverkäufen selbst. Aufgrund der Umfrage hat der Studierendenrat daher folgende Positionierung der Verkehrsreferent*innen für die erste Verhandlungsrunde beschlossen:

  • Preissteigerungen sollen beim sowohl Sockelbetrag als auch beim Ticketpreis vermieden werden
  • Der Geltungsbereich des Semestertickets soll auf die Westpfalz ausgedehnt werden
  • Die Abend- und Wochenendregelung soll auf das gesamte VRN-Gebiet inklusive Westpfalz ausgedehnt werden. 
  • Die Abendregelung soll ab 18 uhr beginnen.

 

 

Was  in den Verhandlungen bis zum 05.03.14 geschah

In der ersten Verhandlungsrunde verständigte man sich darauf, dass der VRN den Studierenden bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 27. Februar Kalkulationen vorlegt. Dies hat der VRN in keiner Form eingehalten. Ursprünglich hätten die Studierenden bereits am 20. Februar die Kalkulationen erhalten sollen. Nachdem die Studierenden mehrfach per Email nachfragten und am Ende den VRN telefonisch am 25. Februar erreichten, hieß es, man könne die Kalkulationen nicht vor dem 27. Februar herausgeben. 

VRN nimmt Studierende nicht ernst

Diese seien zu komplex. Die Kalkulationen erwiesen sich dann als unzureichend bzw. es wurden zum Teil keine vorgelegt. Entgegen der Zusage, Kalkulationen vorzulegen für den Anstieg des Ticketpreises um durchschnittlich bis zu acht Euro pro Jahr, gab es diese erst gar nicht. Diese seien so historisch gewachsen. Eine Kalkulation für die verbundsweite Abendregelung wurde vorgelegt, diese erwies sich jedoch nicht als komplex, sondern als völlig unzureichend. 

Berechnungsgrundlage war in der verbundsweiten Abendregelung ein Solidarticket für den gesamten Verbund, mit dem man 90 Stunden werktags fahren kann. Als Wert wurden hierbei 130 Euro angegeben, was über dem Preis von Kaiserslautern von 125 Euro liegt. Begründet wurde dies damit, dass das Verkehrsnetz in der Metropolregion besser sei. Von diesen 90 Stunden wurden dann der Anteil ermittelt, der für eine Abendregelung an fünf Tagen die Woche zwischen 18-24 bzw. 19-24 Uhr anfällt. Hierbei wurden 25 bzw. 30 Stunden ermittelt. Eine verundsweite Abendregelung ab 18 Uhr würde dann grundsätzlich 43 Euro kosten. Eine ab 19 Uhr 36 Euro. Diese Preise wurden dann halbiert, weil laut VRN 50 Prozent ja das Ticket bezögen und diese Regelung gar nicht nutzen können. Auf die 18 Euro bzw. 22 Euro wurden dann noch einmal 4 Euro bzw. 5 Euro für das Wochenende aufgeschlagen. Somit liegt der Gesamtpreis für die Abendregelung ab 19 Uhr inklusive des Wochenendes bei 23 Euro und für die Abend- und Wochenendregelung ab 18 Uhr bei 27 Euro. Nicht mit eingerechnet war hier der bisher Preis für die Heidelberger Abendregelung in Höhe von 5 Euro. Dieser entfiele. Der Mehrpreis beim Sockelbetrag für die verbundsweite Abendregelung ab 19 Uhr läge dann bei 18 Euro, bei der ab 19 Uhr bei 22 Euro. Die Studierendenvertreter haben sich angesichts dieser Zahlen dazu entschieden, nicht mehr über die verbundsweite Abendregelung ab 18 Uhr zu verhandeln. 

Die Kalkulation für die verbundsweite Abendregelung war unzureichend

  • Der VRN legt ein Solidarticket der Preisstufe 7 zugrunde, mit dem man problemlos zwischen Kaiserslautern und Heidelberg oder Würzburg und Heidelberg pendeln könnte. Das Problem ist jedoch: Regelmäßig genutzt werden kann das bei einer bloßen Abendregelung so nicht. Wer pendelt, muss sich ein Ticket kaufen, da er morgens wieder zur Universität gehen muss.
  • Zudem haben in der Umfrage zum Semesterticket nur 10 Prozent der Studierenden, die keines besitzen angegeben, dass sie regelmäßig im Verbundsgebiet außerhalb der jetzigen Abendregelung (d.h. 3 Mal die Woche unterwegs sind. Damit ist die Nutzerquote von 50 Prozent viel zu hoch angesetzt. Sie liegt, wenn man wohlwollend zugunsten des VRN schätzt aufgrund der Pendelproblematik eher bei 25 Prozent.
  • Der Hauptschwerpunkt der Nutzung liegt also realistisch betrachtet nach wie vor im Raum Heidelberg
  • Zudem macht der VRN bei einer solchen Abendregelung auch keinen Verlust: Unterlastete Züge kosten nichts extra. Im Gegenteil: Die Bezuschussung vom Land wird künftig auf eine komplette Bezuschussung pro Fahrgast umgestellt. Damit würde der VRN auch davon profitieren, wenn unterausgelastete Bahnen etwas voller werden. Einen Verlust könnte der VRN erst dann machen, wenn eine weitere Bahn als bisher deswegen fahren müsste. Anhaltspunkte gibt es dafür bisher keine.
  • Außerdem kann die maximale Nutzerquote nach den eigenen Zahlen des VRN nicht bei 50 Prozent liegen. Er erklärte in den Verhandlungen selbst, dass 56 Prozent der Studierenden das Ticket beziehen. Demnach können eine verbundsweite Abendregelung nur 44 Prozent überhaupt nutzen.
  • Die aktuelle Abendregelung für Heidelberg kostet 5 Euro pro Semester. Diese seit laut des VRN aber 14 Euro wert. Eine verbundsweite Abendregelung garantiert aber Mehreinnahmen, ohne dass die realistische Hauptnutzung außerhalb Heidelbergs läge. Die Studierenden fordern daher die Ausweitung der Abendregelung für 11,50 insgesamt. Dies würde im Vergleich zum bisherigen Angebot eine Eröhung des Sockelbetrages um 6,50 Euro pro Semester bedeuten.
  • Der Kalkulation liegt zugrunde, dass jede Stunde am Tag gleich viel wert wäre. Dies ist absurd: Zwischen 10-15 zum Beispiel ist eine ganz andere Auslastung gegeben als zwischen 19-24 Uhr. 
  • Wenn man angesichts dieser Argumente den Wert der Abendregelung wohlwollend auf 18 Euro taxiert (bei einer realistischen Nutzerquote von 25 Prozent wäre man genau bei 11,50 nach der Kalkulation des VRN ohne die überzogene Preisstufe dabei zu beachten), ist das sogeannte Minus für den VRN mit 11,50 deutlich geringer als bisher bei den 5 Euro für die Heidelberger Abendregelung, die laut eigener Kalkulation mit 14 Euro viel zu niedrig angesetzt ist. Dem könnte man entgegen halten, dass die Kalkulation mit 14 Euro auch zu hoch gegriffen sein könnte. 

 Als die Studierenden am 05. März eine Tagesregelung zwischen 8-17 Uhr unter der Woche und eine Wochenendregelung basierend auf der Kalkulation des VRN forderten, räumte er auch schnell ein, dass dies keine richitge Kalkulation sei. Bis zum 25. März soll eine erneute Kalkulation vorgelegt werden. Die erste Kalkulation des VRN kann hier eingesehen werden.  Die letzte Verhandlunsgrunde war am 04. April angesetzt. In dieser setzte der VRN sein Angebot auf 19,50 Euro herab, was einen Aufpreis von 14,50 auf die aktuelle Heidelberger Abendregelung bedeutet hätte. Hier war der VRN nicht kompromissbereit: Bei der aktuellen Heidelberger Abendregelung macht der VRN, die eigentlich laut seiner Aussage 13,90 wert ist, einen Verlust von 8,90 Euro pro Student. Eine verbundsweite Abendregelung für beispielsweise 12 Euro pro Heidelberger Student wäre mit einem Minus von 7,50 für den VRN besser gewesen. Hier war er jedoch nicht zu Verhandlungen bereit. 

 

Verhandlungen ab dem 05.03 um den Sockelbetrag und das optionale Ticket

Studierende akzeptieren Sockelbetrag ohne Mehrleistung – VRN in der Pflicht

Die Studierenden akzeptierten den Anstieg des Sockelbetrags um 3,30 € ohne jegliche Mehrleistung in der Verhandlungsrunde am 05. März., aber nur dann, wenn das optionale Ticket nur so jährlich im Preis steigt, dass die Erhöhung des Erlöses aus Sockelbetrag und optionalem Ticket zusammen nicht mehr als eine reale Preissteigerungsrate als 2,5-3 % übersteigt. Dies ergibt eine Erhöhung des optionalen Tickets um etwa 4 € bis 4,50 € jährlich. Der VRN wollte das prüfen und sich bis zum 25. März dazu äußern, ob er bereit ist, diesen Schritt zu gehen. Der VRN hat vor OB Würzner am 12. März zugesichert, dass der Ticketpreis nicht um mehr als fünf Euro steigen wird.

OB Dr. Eckart Würzner gab in dem Gespräch dem VRN auch die Weisung, dass der VRN die Preise für das Semesterticket nur so steigern darf, dass der reale Erlös konstant bleibt, d. h. der VRN darf mit dem Ticket nicht mehr Einnahmen erzielen. Es durften also die Preise nur entsprechend der Kostensteigerung angepasst werden. Der VRN wurde vom OB verpflichtet dafür Kalkulationen vorzulegen. Ausgegangen werden konnte von einer Preissteigerungsrate von 2,5-3  Prozent. Zudem wollte der OB die Vertreter nach der letzten Verhandlungsrunde am 04. April 2014, bevor die Frage der Urabstimmung zwischen dem 10. und 15 April bekannt gegeben wird, erneut sprechen. Der VRN hat sich vor OB Würzner auch dazu bereit erklärt, eine Kalkulation seiner jährlichen Preissteigerungsrate vorzulegen. 

6,2 Prozent Preissteigerung in den letzten 15 Jahren erforderten ein Entgegenkommen

Im Wintersemester 98/99 kostete das Semesterticket 66 Euro inklusive Sockelbetrag ohne Heidelberger Abendregelung. Nun kostet es 162,50 Euro. Damit ist es in den letzten 15 Jahren um 6,2 Prozent pro Jahr gestiegen. Diese hohen Anstiege machten nun für die Zukunft auch geringe Abstriche erforderlich. Der Realerlös aus Sockelbeträgen und dem Ticketpreis ist für den VRN ist in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass dieser jetzt allein nicht die Berechnungsgrundlage für den fixen jährlichen Preisanstieg in Zukunft sein kann.

 

Der VRN ließ die Verhandlungen  vor der Urabstimmung fast scheitern

Am 25. März erhielten die Studierenden per Mail vom VRN Kalkulationen seiner Preissteigerungsrate und der verbundsweiten Abendregelung.  

Die Kalkulation für die jährliche Preissteigerungsrate hat dabei ihren Namen nicht verdient. Der VRN errechnete einfach aus den Preissteigerungen der letzten 23 Jahre seit 1991 eine durchschnittliche Preissteigerungsrate von 3,88 Prozent. Wie die jedoch zu Stande kommen, wurde nicht mitgeteilt. Der VRN erklärte den Studierenden gegenüber, dass es dem Unternehmen nicht möglich sei, eine Grobaufschlüsselung zu geben, wie sich wenigstens die Preissteigerungen der letzten 2 Jahre errechnet haben anhand von Faktoren wie den Lohn-, Energiekosten und der allgemeinen Preissteigerungsrate. Trotzdem forderte der VRN im Sinne einer Preissteigerung zwischen 3,4 und 3,1 Prozent über die nächsten 5 Jahre einen Fixpreisanstieg von 5 Euro pro Jahr und 3,30 Euro einer einmalgen Sockelbetragserhöhung über die gesamten 5 Jahre auf das Semesterticket. Diesen jährlichen Preisanstieg konnten die Studierendenverteter für die Heidelberger Studierenden nach der letzten Verhandlunsgrunde am 4. April doch noch auf 4,50 Euro pro Jahr senken. Der Ticketpreis wird damit am Ende der Vertragslaufzeit für die Heidelberger Studierenden um 2,50 Euro günstiger sein als für die Studierenden in Mannheim beispielsweise.

StuRa überzeugte den Gemeinderat im Kommunalwahlkampf von Zuschüssen

Dies lag daran, dass die Studierenden trotz des kurzen Verhandlungszeitraums von vier Monaten seit der Konstitution des StuRa an die Parteien getreten sind. Nach dem letzten Verhandlungstermin mit dem VRN am 4. April gab es am 07. April mit Vertretern von Gemeinderatsfraktionen am 07. April, dem VRN und OB Würzner eine Gesprächsrunde. Durch viele Vorgespräche mit CDU, Grünen, GAL, Bunter Linke, FDP und SPD im Kommunalwahlkampf konnte eine Mehrhheit im Gemeinderat errungen werden, um durch Zuschüsse den Preisanstieg von 5 Euro pro Jahr auf 4,50 Euro zu senken. Die Parteien haben in dieser Besprechung ihre Zustimmung im Gemeinderat versichert.  Mit den Stimmen der Fratkionen von CDU, Grünen, SPD, GAL, FDP und Bunter Linken wurden schließlich im April Gemeinderat sehr kurzfristig noch Zuschüsse in Höhe von 323.000 Euro für die kommende Vertragslaufzeit beschlossen, womit die Stadt Heidelberg für ihre Studierenden die Differenz des Ticketpreises begleicht. Im April wurden zunächst 270.000 Euro Zuschüsse beschlossen für die Studierenden von Universität und PH. Im Oktober wurde das Volumen für die weiteren Heidelberger Hochschulen auf 323.000 Euro aufgestockt, womit alle Heidelberger Hochschulen von den Verhandlungen des StuRas profitiert haben. Auch in 5 Jahren wenn das Ticket ausläuft, findet wieder ein Kommunalwahlkampf statt.

VRN torpedierte fast städtische Zuschüsse

Der VRN hat diese Einigung fast auch noch torpediert, indem er in Anwesenheit von OB Dr. Eckart Würzner dieses Geld für die Senkung des optionalen Ticketpreises fast abgelehnt hätte. Der RNV ist es zu verdanken, dass es hier zu einer Einigung kommt: Bisher bietet die RNV das VRN-Semesterticket exklusiv für Heidelberger Studierende auch online an. Sie wird das Ticket nun online vertreiben. Insgesamt hinterließ der VRN während der gesamten Verhandlungen einen sehr durchwachsenen Eindruck und zog von vielen Seiten kritische Blicke auf sich.

Dort können die Studierenden das Ticket exklusiv günstiger erwerben. Das Ganze hat für die Studierenden noch einen weiteren Vorteil: Das Online-Ticket kann man bei Verlust jederzeit erneut ausdrucken, da es als .pdf-Datei vorliegt. 

Die Urabstimmung vom 06. bis 08. Mai 2014

Der StuRa sprach sich für eine Annahme des Vertragsangebotes aus

In der Urabstimmung ging es daher zunächst darum, ob die Studierenden dieses Vertragsangebot annehmen über den Fortbestand des Semestertickets mit einer jährlichen fixen Preissteigerung um 4,50 Euro und einer einmaligen Sockelbetragserhöhung von 3,30 Euro für die nächsten 5 Jahre bis einschließlich SoSe 19. Der Studierendenrat hat sich am 08. April mit großer Mehrheit dazu entschlossen, den Studierenden hier in einer Informationskampagne zu empfehlen für das Semesterticket zu stimmen.

Warum der StuRa eine Zustimmung beim Semesterticket empfahl

Preiserhöhungen für Studierende als eine sozial benachteiligte Gruppe sind immer kritisch zu betrachten. Im Fall des Öffentlichen Personennahverkehrs sind sie jedoch für alle Gruppen der Gesellschaft unausweichlich. Dies liegt an der Inflation, steigenden Energiepreisen und Lohnkosten. Wenn man sich dieser Gegebenheit stellt, ergeben sich folgende Argumente, die das aktuelle Angebot sehr attraktiv erscheinen lassen:

 1)Soziale Bedeutung des Semestertickets

Viele Studierende sind auf das Semesterticket angewiesen. Es ist das mit Abstand günstigste Angebot, wenn man den ÖPNV regelmäßig nutzten will. Wir haben in Heidelberg nun durch das Engagement der Stadt das günstigste Angebot für ein optionales Semesterticket im gesamten Verbundsgebiet erwirkt. Die Alternative ist das Maxxticket. Das kostet aber aktuell 233,40 Euro. Das sind im Vergleich zum Preis des Semestertickets im kommenden Wintersemester von 175,30 Euro inklusive Sockelbetrag und Heidelberger Abendregelung. Das sind 58,10 Euro Differenz, die besonders sozial Schwache, die auf das Ticket angewiesen sind. Dies gilt besonders für BaföG-Empfänger*innnen.

2) Preissteigerung ist diesmal sehr moderat.

a) Prozentuale Betrachtung: Der prozentuale Preisanstieg beträgt bei diesem Angebot für die Studierenden 2,9 Prozent pro Jahr. In der aktuellen Vertragslaufzeit betrug sie 4,2 Prozent, in der vorletzten Vertragslaufzeit, belief sie sich sogar auf 8,7 Prozent. Dieses Angebot für die Studierenden liegt unter der allgemeinen tariflichen Anpassungsrate von 3,27 Prozent pro Jahr der letzten 5 Jahre. Die Verkehrsunternehmen veröffentlichen bundesweit ihre Preise im Schnitt um 3 Prozent zum Beispiel wegen der steigenden Energierpreise und Lohnkosten. Daher macht der VRN mit dieser Preiserhöhung real keinen Gewinn. Siehe Anlage 1

 b) Betrachtung des jährlichen Preisanstieges in Euro inklusive Sockelbetragserhöhung

In der kommenden Vertragslautzeit liegt der Preisanstieg bei 5,16 Euro pro Jahr inklusive Sockelbetrag. In der aktuellen lag er bei 6,24 Euro. In der Vertragslaufzeit davor sogar bei 9,70 Euro. Siehe Anlage 2

 3) Deutliche Senkung der Preisoberggrenzen auf einen deutlich geringeren Fixbetrag

Der VRN behielt sich im ursprünglichen Angebot vor, dass der Ticketpreis jährlich um bis zu 8 Euro steigen kann. Aus diesen 8 Euro wurden exklusiv für die Heidelberger Studierenden 4,50 Euro fix pro Jahr.

 4) Transparenz

Bisher gab es für den Semesterticketpreis nur vage Obergrenzen, die der VRN je nach Marktsituation hätte ausreizen können oder nicht. Jetzt hat man einen Fixpreisanstieg für die Heidelberger Studierenden, das heißt der Ticketpreis ist für jedes der kommenden 5 Jahre für die Studierenden transparent. Zudem fällt der jährliche Preisanstieg deutlich geringer aus als in den letzten 9 Jahren.

5) Besonderes Engagment der Stadt Heidelberg

Das Vorgehen der Stadt Heidelberg durch den Gemeinderat, der am Donnerstag beschließen wird, durch Zuschüsse 4,50 Euro Preisanstieg ist singulär. Dies gilt vor allen Dingen mit Blick darauf, dass der Gemeinderat dies innerhalb von 3 Tagen tun wird und den Tagesordnungspunkt kurzfristig nach einem Gespräch auf die Tagesordung setzt. Damit zeigt der Studierendenrat, dass er auch die Kommunalpolitik in Heidelberg beeinflussen kann. Das ist letztlich ein Riesenerfolg. Sollte der Studierendenrat sich nicht klar für das Ticket positionieren, könnten die Fraktionen ihre Zusage noch bis zum Donnerstag überdenken. Auf Grundlage der bisherigen Diskussion haben wir erklärt, dass wir den Studierendenrat davon überzeugen können, 4,50 Euro Preisanstieg pro Jahr den Studierenden zu empfehlen. Hierbei gilt es zu beachten, dass nicht davon ausgegangen werden kann, dass sich dies ohne Weiteres in 5 Jahren wiederholt.

6) Die Heidelberger Abend- und Wochenendregelung ist weiterhin verfügbar

Die Heidelberg Abend- und Wochenendregelung kostet weiterhin nur 5 Euro, mit der alle Studierenden nach 19 Uhr innerhalb von Heidelberg mit dem Studierendenausweis fahren können. Diesen Preis würde es bei einem Scheitern der Verlängerung und einem Aussetzen des Semestertickets nicht mehr geben. Die Mannheimer wollten eine ähnliche Abendregelung haben und hätten dafür 13,84 Euro bezahlen müssen. Wenn die Urabstimmung in Mannheim sich dafür ausgesprochen hätte, wäre der Heidelberger Preis auch auf 13,84 Euro gestiegen. Dies haben wir in den Verhandlungen abgewendet. Am letzten Verhandlungstag versuchte der VRN diesen Preis noch gemäß der jährlichen Preissteigerungsrate von 3,27 Prozent der letzten Jahre auf 5,87 zu erhöhen. Doch auch dies konnten wir verhindern. Damit hat der Preis von 2004 weitere 5 Jahre Bestand.

90 Prozent stimmten dem endgültigen Vertragsangebot zu

In der Urabstimung sprachen sich schließlich 90 Prozent der Studierenden aus bei 20 Prozent Wahlbeteiligung. Dies ist vor allen Dingen auf die Kampagne des StuRa zurückzuführen. So waren 5 Monate vorher ohne eine entsprechende Positonierung des StuRa noch 70 Prozent mit dem Semesterticket unzufrieden. Obwohl der Kompromiss fair ist, wird der Preis dennoch weiterhin kritisch betrachtet. Der StuRa und die Studierenden der Universität Heidelberg waren sich jedoch ihrer sozialen Verantwortung in der Urabstimmung bewusst gegenüber Studierenden, die auf das Ticket angewiesen sind. Deshalb sprach er sich  für die Annahme des Semestertickets aus.

Die Ausweitung der Abendregelung auf das Verbundsgebiet wurde abgelehnt

Zusätzlich gab es eine zweite Frage. Unabhängig davon, wie man in der ersten Frage votiert hat, wird es in der zweiten Frage darum gehen, ob die Abendregelung für die Waben Heidelberg, Eppelheim, Schriesheim, Dossenheim und Leimen, für die jeder Studierenden 5 Euro des Grundbetrags von 25,80 Euro in der künftigen Vertragslaufzeit zahlen würde für 14,50 Euro Aufpreis auf den Grundbetrag von 25,80 Euro auf das gesamte Verbundsgebiet inklusive Westpfalz ausgedehnt wird. (Das Semesterticket gilt nicht für Westpfalz). Die zweite Frage der Urabstimmung wird hierbei gegenstandslos, wenn sich die Studierendenschaft mehrheitlich gegen das Ticket in der ersten Frage entscheiden würde: Der Grund dafür ist, dass es ohne eine Semesterticket keinen Grundbetrag mehr gäbe, den alle Studierenden mit der Rückmeldung zu entrichten hätten. Damit gäbe auch keine Abendregelung mehr für den Grundbetrag. Der Studierendenrat gab hierzu keinerlei Empfehlung ab. 56 Prozent der Studierenden stimmten gegen die Ausweitung. Die Heidelberger Abendregelung für 5 Euro blieb damit erhalten, aber nur, weil die Mannheimer Studierenden die Einführung einer Abendregelung ablehnten. Dann hätte der VRN für die Abendregelung in Mannheim und Heidelberg 13,90 Euro erhoben. Dies hätte bei aktuell schon gezahlten 5 Euro einen Aufpreis von 8,90 für die Abendregelung zur Folge, der mit dem Sockelbetrag bei der Rückmeldung eingezogen wird. 

 

Noch kein Trend für ein landesweites Semesterticket

Für ein landesweites Semesterticket gab es in der Umfrage im Dezember 2013 noch kein klares Bekenntnis. 46,5 Prozent waren in der Umfrage dafür, 37,5 Prozent dagegen. 15 Prozent hatten noch keine Meinung. Dies ist eine kleine Tendenz zu einem landesweiten Ticket, jedoch hängt hier einiges vom Preis ab: Das landesweite Semesterticket wäre ein Solidarticket. Das heißt: Jeder müsste es mit der Rückmeldung beziehen. Ein Preis von 80 Euro wäre hier völlig anders vermittelbar als einer von bspw. 200 Euro. Die Frage nach einem landesweiten Ticket war für die Verhandlungen mit dem VRN jedoch nachranging: Zum einen basiert das landesweite Ticket immer auf dem Ticket des eigenes Verbundes. Das heißt es ist letztlich eine Komponente, die zum Verbundsticket dazu kommt, indem man sie entweder mit dem Verbundticket kaufen muss oder es aber freiwillig dazukaufen kann. Zum anderen hängt die studentische Mobilität der Heidelberger Studierenden nicht genuin von einem landesweiten Semesterticket ab.

Materialien

Eine Übersicht aller Materialien mit Berichten, Zeitungsaritikeln, Anträgen, Kalkulationen, Vertragsangeboten, Pressemitteilungen etc. gibt es auf dieser Seite