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19.07.2016:

Stellungnahme zum Besuch des Rektors im StuRa

Am 12. Juli 2016 besuchte Universitätsrektor Prof. Dr. Bernhard Eitel den StuRa und es gab nicht nur eitel Sonnenschein

Stellungnahme zum Besuch des Rektors Herrn Prof. Dr. Bernhard Eitel in der Sitzung des Studierendenrates am 12.Juli 2016

Am vergangenen Dienstag, den 12. Juli 2016 besuchte Universitätsrektor Prof. Dr. Bernhard Eitel den StuRa und stellte sich den zahlreichen Fragen der Vertreter*innen der Verfassten Studierendenschaft. Auch 9 Leute aus dem Frauen* und Non-Binary Referat waren anwesend und gaben dem wachsenden feministischen Netzwerk ein Gesicht.

Thema waren unter anderem die Praxis der Raumvergabe des Rektorats, eine Stellungnahme zur Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen sowie das Thema Inklusion diskriminierter Gruppen im Studienalltag. Insbesondere mit Blick auf geschlechtsbezogene Benachteiligungen an der Universität müssen wir bestürzt feststellen, wie wenig informiert Herr Eitel argumentierte. So stellte der Rektor auf die Anfrage nach einem Safer Space und Treffpunkt für Frauen* und Non-Binary an der Universität zunächst generell die Notwendigkeit für einen solchen Ort in Frage. „Da könnte ja jede noch so kleine Gruppe ankommen und Raumansprüche stellen“, so Eitel. Dass Frauen* und Non-Binary Studierende immerhin die Hälfte der Verfassten Studierendenschaft ausmachen und vor dem Hintergrund anhaltender geschlechtsbezogener Benachteiligungen an der Universität den Anspruch auf Schutzräume und Unterstützungsstrukturen haben, schmetterte er mit einer klassischen Marginalisierungsthese ab. „Wirklich“ betroffen von sexistischer Diskriminierung sei schließlich nur ein minimaler Anteil weiblicher Studentinnen*. Und für diese gebe es schließlich Anlaufstellen bei der Stadt.

Seit wann definiert ein Unirektor, wer „sich diskriminiert fühlen“ darf und wer nicht? Muss es erst zu sexueller Nötigung und Schlimmerem kommen, um die Universität zum Handeln zu bringen?

Wir sagen deutlich: sexistische Belästigungen, die Reproduktion von hemmenden Geschlechterstereotypen und manifeste Nachteile beispielsweise im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Elternpflichten und Studium sind im Unialltag keine Randphänomene. Zum von Herrn Eitel diskutierten Thema der Anwesenheitspflicht ein einfaches Beispiel: Wie stellen Sie sich eigentlich ein erfolgreiches Studieren vor, wenn der Dozent aus Gründen der „Fairness“ seine Studierenden zur Präsenz verpflichtet und sich der Verwendung von Skripten und den Möglichkeiten des E-Learnings verwehrt – während zu Hause ein Kind versorgt oder die Eltern gepflegt werden müssen?

Die Hochschule ist in der Verantwortung, gleichberechtigtes und sexismusfreies Lernen zu unterstützen, emanzipatorische Bestrebungen von Seiten der Studierendenschaft zu fördern  und die geschlechtsbezogene Diskriminierung von Studierenden abzubauen. Da hilft kein Verweis auf Gleichstellungsreferate, Frauen*beauftragte und Beratungsstrukturen, wenn diese nicht erreichbar sind und vom Rektor keinen Rückhalt haben, Probleme entschlossen anzugehen.

Diese Tranquilizer helfen uns nicht weiter. Wir fordern einen Strukturwandel und ein klares Bekenntnis der Universität gegen geschlechtsbezogene Diskriminierung. Das FUN Referat ist zur Zusammenarbeit bereit. Solidarisch, kritisch, im Dialog. Für eine feministische Hochschulpolitik.

19.07.2016

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