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22.06.2012:

Bildungsbericht 2012

mehr StudienabbrecherInnen, etwas weniger Schulabbrecherinnen - aber weiterhin selektiv: das deutsche Bildungssystem

Am heutigen 22. Juni wurde der 4. jährliche Bildungsbericht vorgelegt. "Bildung in Deutschland 2012" ist ein indikatorengestützter Bericht einer Wissenschaftler*innen-Gruppe. Der Bericht wird von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und versucht, eine alle Bereiche des Bildungswesens umfassende aktuelle Bestandsaufnahme des deutschen Bildungswesens vorzunehmen. 

20 % Bildungsverlierer*innen

Auch zehn Jahre nach dem Pisa-Schock können fast 20 Prozent der 15-Jährigen immer noch nicht richtig lesen und Texte verstehen. Jedes 5. Kind ist ein Bildungsverlierer - das sind 20% - und diese Zahl hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Positiv kann gesehen werden, dass es weniger Schulabbrecher*innen gibt, mehr Abiturient*innen und Student*innen und mehr junge Menschen den mittleren Bildungsabschluss erreichen.

Ein Schlüssel, um die Verlierer*innen-Quote dauerhaft abzusenken, ist die Sprachförderung. Etwa ein Viertel der Drei- bis unter Siebenjährigen ist als sprachförderbedürftig einzustufen - und das Personal hierfür nicht vorhanen. Um einem Mangel an qualifiziertem Personal für die Kleinkindbetreuung vorzbeugen, muss in diesem Bereich etwas passieren.

Soziale Selektivität

Die soziale Selektivität bleibt ein deutsches Problem: "Der Bildungsweg eines Menschen hängt in Deutschland noch immer viel zu stark vom sozialen Hintergrund ab" beklagt Dieter Timmermann, Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW). Dies zeige sich exemplarisch beim Hochschulzugang: "Hochschulbildung droht zu einer Art Statusvererbung von Akademikern zu werden, die sich weitgehend selbst reproduzieren. Wir brauchen aber alle begabten jungen Menschen aus allen sozialen Schichten. Ob jemand studiert oder nicht, darf nicht davon abhängig sein, ob seine Eltern schon studiert haben."

Steigende Studienabbruchquoten

Und ein Studienbeginn garantiert noch keinen Abschluss, zumal in Zeiten von BA und MA: "Die Abbruchquoten sind allerdings erschreckend. Während in den 10-semestrigen Studiengängen ein Viertel der Studierenden das Studium abbrach, liegt die Quote an Universitäten bei 6-semestrigen Bachelorstudiengängen bei 35%. Das ist kein Erfolg, das ist ein Armutszeugnis. Wir müssen nun durch verstärkte Kooperation zwischen Bund und Ländern und eine hohe Priorität für Bildung diese Missstände beheben, anstatt uns mit "Exzellenz" zu schmücken." führt Erik Marquart vom fzs aus.

Hier findet ihr den Bericht, Artikel und Stellungnahmen zum Bericht:

Dieser Text wurde unter Verwendung der genannten Pressemitteilungen und Seiten erstellt

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