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Studierendenrat der Universität Heidelberg

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19.03.2010:

Resümee SAL: 50Tops, 48x durchgewunken, 2x wegen StudiBeteiligung abgelehnt

Am Ende des 4-stündigen Sitzungsmarathon war wieder einmal klar: eine verstandesgemäß hoch angelegte logische Argumentation bewirkt bei dem anwesenden Hochschulpersonal nichts, politisierte Stellungnahmen hingegen schon. Nur leider nicht aus unserer Richtung.

Angelegt war die Sitzung des Senatsausschuss für Lehre, kurz SAL, auf 3 Stunden. Natürlich dauerte es länger, nicht ohne unser zutun. Denn schließlich müssen 50 Tagesordnungspunkte auf ihre inhaltlichen und orthographischen Fehler abgeklopft und diskutiert werden. Nach 4 Stunden waren dann alle erlöst.

Erfolgserlebnisse sind in Uni-Gremien Mangelware. Man möge meinen, die Angst vor so einer langen Sitzung, ließe unsere Widersacher leichter Zugeständnisse machen: Fehlanzeige. Es war eine der härtesten Sitzungen die ich je erlebt habe.

50 Tagesordnungspunkte: davon wurde einer zurückgezogen - nämlich die Frage der Finanzierung eines zentralen Prüfungsamtes für die modularisierten Lehrämter, weil die Fakultätsvertreter heftig protestierten. Natürlich zu Recht, schließlich überträgt das Land zusätzliche Aufgaben an die Uni OHNE Ressourcenausgleich. Und weil die Universitätsleitungen, sprich die Rektorate nicht den Mumm haben, der Landesregierung den Marsch zu blasen, passiert eben nichts. Schon unverschämt, wenn dann in den internen Gremien über diese geschimpft wird, derweil sind sie mitschuldig.

Ein Punkt wurde tatsächlich abgelehnt, nämlich eine Änderung in der Promotionsordnung der Juristen. Wir brachten wie zu den meisten Punkten unsere Bedenken - in diesem Falle die der Fachschaft vor und rechneten eigentlich nicht (es war schon fast am Ende der Sitzung) mit irgendeiner Wirkung. Da sprang der Vorsitzende Prorektor ein und bekundete seine persönliche Ablehnung zu dieser Änderung. Prompt fielen die Hände der anderen SAL-Mitglieder und die Sache war erledigt.

Anders hingegen bei den uns wichtigen Punkten. Es wurden alle Studien/Prüfungsordnungen für die neu modularisierten Lehramtsstudiengänge verabschiedet, auch die fehlerhaften, auch die wo in den Prüfungsausschüssen keine Studierende vorgesehen sind - ausnahmlos betrifft das die Neuphilologische Fakultät, ein ziemlich übler Verband, und bei der interessanterweise Prüfungsprobleme weit häufiger auftreten als anderswo... (deswegen bekommen wir das auch alles mit, denn es gibt ja keine vernünftigen Prüfungsausschüsse mit Studi-Beteiligung und so kommen die KommilitonInnen zu uns).

Alle diese Punkte wurden durchgewunken, nur bei zweien kam auf einmal Diskussion auf: Informatik und Mathematik hatten nicht nur Studierende als Mitglieder im Prüfungsausschuss vorgesehen, sie haben diesen sogar ein Stimmrecht gegeben. Aufgrund erster Proteste der ZUV (wohl auf Anraten der Unileitung) rang man sich zu der zusätzlichen Klausel durch, daß die Studierenden zwar ein Stimmrecht, aber beschränkt auf Nicht-Prüfungsbewertungsfragen haben.

Das reichte aus, um trotzdem abgelehnt zu werden. Das Stimmverhältnis war im übrigen stets 5 pro, 1 enthalten und 5 dagegen. Es sind zumeist neue bzw. Stellvertreter und überhaupt unbedarfte, die sich enthalten oder der ZUV und dem Prorektor (negativ) zustimmen. Da erreicht man auch mit Argumenten nichts, Intelligenz hat eben nichts mit Rückgrat zu tun! Jedenfalls bleibt zu hoffen, daß a) der Senat anders entscheidet oder b) die Fakultät für Mathematik und Informatik hart bleibt. Dann gibt es halt kein Mathe/Informatik als Lehramt in Heidelberg, ist ja auch nicht schlimm, brauchen wir ja nicht in diesem Land.

Mein Tip an die KollegInnen von Informatik/Mathe: Wenn die Unileitung eure Fächer als Lehramt angeboten wissen will, dann soll sie sich gefälligst nicht in eure Angelegenheiten einmischen, was die Frage der demokratischen Beteiligung aller Universitätsmitglieder einschließt!

Zum Schluß: Es gab da noch was anderes, bspw. die Einrichtung neuer Master-Studiengänge. Die sind bezogen auf die Zulassungsordnungen in Heidelberg so verschieden wie Weiß- und Schwarzbrot. So hat die Romanistik einen solchen kreiert, die ZO aber so vollgepackt, daß man das Gefühl hat, hier soll sich niemand ernsthaft bewerben. Der Aufwand entspricht ungefähr dem des Bewerbungsverfahrens bei der Bundespolizei, naja, eigentlich liegt er sogar darüber. Es ist ein offenes Geheimnis, daß Romanistik, ein Fach das noch nicht einmal im Stande ist den regulären Lehrbetrieb für das grundständige Studium aufrecht zu erhalten (ohne Studiengebühren und festangestelltem Personal), diesen Master nur einrichtet, weil es das vom Rektorat gesagt bekommen hat. Andernfalls wäre seine Zukunft absehbar gewesen (R.I.P.). O-Ton des Vorsitzenden: "Dafür gibts dann ein Darlehen."

Gilt im übrigen auch für Slavistik. Die führen aber die Restriktionen in der ZO deswegen ein, weil über 50% Nicht-Deutsche sich dort tummeln. Fragt sich nur mit welchem Ziel? Was will ein Fach mit 30 Studis (ingesamt, alle Semester zusammengerechnet).

Die Universität Heidelberg ist ungefähr so viel Elitehochschule, wie jemand Doktor, nur weil der Titel seinen Briefkasten ziert. Alles Fassade, nur die Studien- und Prüfungsordnungen, die sind echt (und öffentlich einsehbar)!

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