Die Idee, Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer*innen einzuführen, wird breit diskutiert, hier eine kleine Presseschau:

Wie alles begann:

Am 15. Juli empfiehlt der Rechnungshof Baden-Württemberg in einer beratenden Äußerung, an den Musikhochschulen Studienplätze streichen, um Kosten zu sparen. Zudem kritisiert er, dass zu viele Studierende aus nicht-EU-Staaten dort studieren. Und empfiehlt, diese Studierenden finanziell an den Studienkosten zu beteiligen, denn Beteiligung ist Baden-Württemberg wichtig.

Der Bundesverband ausländischer Studierender (bas) reagiert umgehend am nächsten Tag mit einer Pressemitteilung gegen den Gebührenvorschlag.

Das Wissenschaftsministerium reagiert auch und entwickelt Kürzungspläne für die Musikhochschulen. Ohne Beteiligung der Studierenden. Wer sonst beteiligt wurde, ist unklar, über das Beteiligungsportal lief es jedenfalls nicht, eher über Hintertüren und Hinterzimmer.

Ansonsten: Schweigen. Eine bissige Geierschildkröte füllt das Sommerloch.

Am 15. August wird der Beteiligungsvorschlag des Rechnungshofs aufgegriffen und zwar von der Grünen Abgeordneten Sitzmann. Sie spricht sich dafür aus, Gebühren für nicht-EU-Ausländer*innen einzuführen.

Presseschau am Samstag, 17.8., Teil 1:

Am 17.8. beginnt die Diskussion:

Episode 1: Der Unabhängige Studierendenausschuss des KIT in Karlsruhe schafft es in irgendeine Onlienzeitung namens Boulevard Baden. Nicht übel!

Episode 2: Die Schwäbische Zeitung (auf der Seite eines Zusammenfassungsdienstleisters) kommentiert, das ganze sei wie "Lotti, das Schildkrötenmonster aus dem Irsee" und bald im Sommerloch verschwunden.

Episode 3: In China werden Hunde als Löwen verkauft. Das erinnert uns irgendwie an Akkreditierungsverfahren: sieht mehr wie Hund oder Bettvorleger aus - aber bevor man ablehnt,, lässt man es doch als Löwe durchgehen - mit Auflagen halt...

Presseschau am Samstag, 17.8., Teil 2:

Wir sind immer noch bei den Studiengebührenvorschlägen aus dem Sommerloch:

Episode 1: Eine an sich gute Konstanzer Pressemitteilung auf der Startseite rechts findest du die PM schafft es stark verunstaltet in ein "see-online-info" geschafft.

Episode 2: Auch der Tagesspiegel aus Berlin hat das Thema entdeckt - redet aber nur über Studierende statt mit ihnen.Das Thema Beteiligung hatten wir ja schon mal...

Episode 3: Es gibt eine neue Tierart! Den Olinguito! Er ist eine Mischung aus "Teddy und Katze" wie der Spiegel meint. Werden wir also bald überall im Internet lustige Bildchen von Olinguitos sehen? Wird er die trösten, die sich bald ein Musikstudium nicht mehr leisten können?

Presseschau am Sonntag, 18.8.:

Episode 1: Für RTL gehört Sachsen nicht zu Deutschland, dort denkt man BaWü wäre mit den Gebühren dann das "erste Bundesland"; die Gebühren in Sachsen werden nicht erwähnt.

Episode 2: Der Tagesspiegel aus Berlin kommentiert gegen den Vorschlag, wenn auch mit eher schwachen Argumenten.

Episode 3: Und wer ist eigentlich schuld? Laut Badischer Zeitung kam der Vorschlag direkt von der Wissenschaftsministerin in die Haushaltskommission.

Presseschau am Donnerstag, 22.8.:

Nichts ist vorbei - das belegt unsere Presseschau eine Woche später:

Episode 1: Was der Blick auf Rankings so mit Argumentationen anrichtet. Spoiler: Es ist brutal.

Episode 2: Zu realen Gefahren: Schmid fordert offen Studiengebühren für Musikhochschulen...Wer hat uns verraten?

Episode 3: Auftritt Siggi Lehmann. Immerhin ein grüner Landtagsabgeordneter, der sich jetzt in der Presse gegen Gebühren ausspricht. Geht aber nur um den Vorschlag des Konstanzer Rektors, nicht um den von Sitzmann.

Episode 4: Da Nachforschungen ergeben haben, dass Presseschauen nur gelesen werden, wenn ein tierischer Nachrichtenlink dabei ist: So sähen unsere Hochschulen aus, wenn es Studiengebühren gibt - fressen und gefressen werden.